3. Juli 2019 6 Minuten Lesezeit E-Learning
Was Sie aus diesem Artikel mitnehmen
Diese und weitere Fragen beantwortet uns Carsten Albus, Produktmanager E-Learning bei youknow, in diesem Artikel.
Für uns ist eine Lernstrecke eine Zusammenstellung unterschiedlichster Lerneinheiten. Diese Lerneinheiten können wiederum verschiedene Trainingsmethoden umfassen – vom Micro Nugget über Erklärvideos bis hin zu Präsenz-Workshops oder Webinaren ist alles möglich. Bei der Entwicklung einer Lernstrecke berücksichtigen wir immer, welche Lernmethoden und -technologien beim Kunden bereits vorhanden sind und kombinieren diese mit den von uns erstellten Learning Nuggets.
Unsere Lernstrecken bedienen sich natürlich der Methoden des Blended Learning. Wir überlegen uns bei der Entwicklung einer Lernstrecke, welche Lerninhalte über Präsenzschulungen vermittelt werden sollten und welche Inhalte effizienter über Online Trainings vermittelt werden können.
Im Blended Learning Umfeld ist es üblich, dass zuerst die Grundlagen mittels Online Training geschult werden. Handlungsorientierte Inhalte hingegen werden über Präsenzschulungen vermittelt und soziale Interaktionen geübt. Das ist auch für uns der gesetzte Standard.
Was bei unseren Lernstrecken über das klassische Blended Learning hinausgeht, ist der spezielle Aufbau – und zwar dahingehend, dass wir nicht nur gezielt Wissen vermitteln wollen, sondern erzielen wollen, dass die Lernstrecken auch im Nachgang immer wieder Verwendung finden. Das heißt konkret, dass bestimmte Learning Nuggets oder Recaps der Lernstrecke auch im Anschluss an das Training bei Bedarf abgerufen werden können – ganz im Sinne des Micro Learning Ansatzes. Das stärkt die nachhaltige Wissensvermittlung und -reflexion. Wir sehen Lernstrecken somit als etwas, das eigentlich kein Ende hat.
So würden wir zum Beispiel bei regulatorischen Trainings die Lernstrecken permanent ausbauen. Denn gerade bei Themen wie Datenschutz oder Arbeitssicherheit werden von den Mitarbeitenden regelmäßige Nachweise gefordert. In solchen Fällen würden wir den Mitarbeitenden dann zu späteren Zeitpunkten Recaps zur Verfügung stellen, die das Gelernte auffrischen und auch neue Trainingsreize setzen. Dabei wird jedoch nicht das komplette Training wiederholt, sondern ein Fallbeispiel abgefragt. Beantwortet der Lernende dieses Fallbeispiel nicht korrekt, so wird er dazu angehalten, das Training nochmal zu machen.
Ein weiterer Aspekt, der die Lernstrecken vom Blended Learning abhebt, ist die kommunikative Ebene. Wir legen den Fokus nicht allein auf die Wissensvermittlung, sondern auch auf das Schulungsmarketing, also die gesamte Kommunikation rund um das Training. Unser Ziel ist es, die Schulung im ersten Schritt bei den Mitarbeitenden bekannt zu machen und für eine hohe Akzeptanz zu sorgen. Außerdem sollen sie motiviert werden, das Training durchzuführen. Das kann zum Beispiel durch einen Erklärfilm gelingen, der über interne Kommunikationskanäle wie das Intranet verteilt wird.
Gerade bei Themen, die auf hohe Widerstände stoßen, wie zum Beispiel bei Change Prozessen, spielt das Schulungsmarketing eine wichtige Rolle und ist oftmals sogar erfolgsentscheidend. Deswegen berücksichtigen wir diesen Aspekt auch bei der Gestaltung von Lernstrecken.
Wie Sie Mitarbeitenden Lust auf Corporate Learning machen und die Akzeptanz für E-Learning in Ihrem Unternehmen steigern, erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema E-Learning-Akzeptanz.
Ob sich ein Blended Learning Szenario eignet oder ein reines Online Training effizienter ist, hängt vorwiegend von den Lernzielen ab. Bei Schulungen mit faktenorientierten Lernzielen („Der Lernende kann die Inhalte wie vorgegeben wiedergeben“) bieten sich Online Trainings an. So ist zum Beispiel bei regulatorischen Trainings wie zu Datensicherheit heutzutage nahezu kein Präsenztraining mehr notwendig.
Sind die Lernziele handlungsorientiert („Der Lernende kann das Gelernte auf einen anderen Kontext transferieren“), so ist die Vermittlung von Lerninhalten über Präsenztrainings durchaus sinnvoll. Wenn zum Beispiel ein neuer Prozess im Bereich des Mitarbeitergesprächs eingeführt werden soll, dann wird dieser Prozess in der Regel nicht rein deskriptiv vermittelt, sondern auch praktisch geübt – hierfür bieten sich dann zum Beispiel Rollenspiele in Präsenztrainings an.
Da oft sowohl faktenorientierte als auch handlungsorientierte Lerninhalte zusammen vermittelt werden sollen, entstehen häufig Blended Learning Szenarien.
Wie eine Lernstrecke konkret aussehen kann, zeigen wir Ihnen anhand einer Case Study zum Thema Cybersecurity und eines Fallbeispiels zur globalen Einführung einer Software.
Wir haben hierzu eine Themen-/Modul-Matrix entwickelt, in der wir die Trainingswelt in sechs Typen unterteilen. Auf der einen Achse betrachten wir die Trainingsinhalte und ordnen sie dem passenden Typen zu: Regulatorisches, Prozess/Software, Fachliches, Produkt, Skill/Verhalten, Change/Transformation.
Die zweite Achse zeigt die Phasen des Modells des Wissenserwerbs: Akzeptanzschaffung, Wissensakquisition, Anwendung/Reflexion und Wissenstransfer.
Abhängig von den Trainingsinhalten und den Lernzielen des Kunden ergeben sich verschiedene Bereiche in der Matrix, für die wir Handlungsempfehlungen bzgl. geeigneter Trainingsmethoden ableiten.
Zum einen muss man die Zielgruppe und ihre Bedarfe genau kennen. Da die Zielgruppe meist heterogen ist, gilt es, für jeden einzelnen Lernenden das bestmögliche Trainingserlebnis zu schaffen. Gerade bei fachlichen Trainings können die Wissensstände und Interessen der Mitarbeitenden stark auseinandergehen. Daher ist es wichtig, erst einmal die Wissensstände der einzelnen Lernenden zu erheben, um dann jedem die für ihn passenden Lerninhalte zu empfehlen.
Bei regulatorischen und prozessualen Themen hingegen ist oft kein zielgruppenspezifisches Training notwendig, da die Lerninhalte in der Regel für alle relevant, oftmals sogar verpflichtend, sind. Hier ist dann das Hauptziel, die Informationen möglichst knapp und verständlich zu vermitteln.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Gestaltung von Lernstrecken ist die Durchdringung der Zielgruppe. Hier stellen wir uns Fragen wie: Wie kann ich die Zielgruppe am besten erreichen? Stehen ihnen mobile Endgeräte zur Verfügung? Ist ein LMS im Einsatz? Welche Hardware und Systemvoraussetzungen gibt es? All das berücksichtigen wir dann bei der Entwicklung einer Lernstrecke.
Und last but not least, muss sich eine Lernstrecke gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Denn eins haben die Zielgruppen gemeinsam: Die Zeit für konzentriertes Lernen ist im Arbeitsalltag knapp – die meisten Mitarbeitenden haben nicht mehr als 20 Minuten am Stück für ein Training Zeit. Hier lautet das Stichwort „Micro Learning“: Wir bauen Lernstrecken so auf, dass sie sich in Form von kompakten Learning Nuggets optimal in den Arbeitsalltag integrieren lassen. So unterteilen wir beispielsweise ein einstündiges Training in kurze Learning Nuggets mit einer Lernzeit von maximal 20 Minuten.
Zur Entwicklung einer für den Kunden optimalen Lernstrecke stellen wir uns unter anderem folgende Fragen:
Im Idealfall haben wir schon vor dem ersten Kundentermin eine Vorstellung davon, welches Thema zu vermitteln ist. Beim ersten Beratungsgespräch entwickeln wir dann gemeinsam mit dem Kunden Ideen zur Umsetzung einer Lernstrecke. Unser Beratungsansatz basiert auf zwei Instrumenten: Dem Modell des Wissenserwerbs und der eben erwähnten Themen-/Modul-Matrix.
Diese beiden Instrumente stellen wir dem Kunden vor und bitten ihn, sein Thema selbst zu verorten. Das ist sehr hilfreich, da der Kunde sein Thema oft anders einordnet, als wir es von außen tun. Gerade wenn es verhaltensorientierte Lernziele gibt, ist das für uns als Außenstehende oft gar nicht ersichtlich.
Nachdem wir das Thema gemeinsam mit dem Kunden in der Matrix eingeordnet haben, leiten wir in der Matrix Handlungsempfehlungen bzgl. der Trainingstypen ab. Dabei haben wir immer im Blick, was der Kunde bereits an Trainingsmethoden etabliert hat und überlegen, wie wir diese mit den neuen, zu entwickelnden Lerneinheiten kombinieren können. Außerdem berücksichtigen wir, welche Systeme und Technologien beim Kunden vorhanden sind und wie wir diese nutzen können – vom LMS über kollaborative Tools bis hin zu Webinar-Systemen.
So entsteht schließlich ein erstes Grobkonzept – also Ideen für die einzelnen Phasen und eine sich daraus ergebende Lernstrecke. Damit ist bereits der erste Schritt im Kundenprojekt gemacht.
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Carsten Albus, Produktmanager E-Learning
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